Moosburg entscheidet sich für eine digitale Zweiklassengesellschaft
Deutsche GigaNetz bedauert vorzeitiges Ende der Nachfragebündelung und den Rückzug
Die im März 2023 geschlossene Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Moosburg an der Isar und der Deutschen GigaNetz GmbH hatte das Ziel, ein flächendeckendes Glasfasernetz für ganz Moosburg aufzubauen, das sowohl die Stadt selbst als auch ihre Randgebiete gleichermaßen abdeckt. Alle Bürgerinnen und Bürger der Kommune sollten davon partizipieren – und somit von den Vorteilen der neuen Technologie profitieren, wie schnelles Internet, reibungslose Video-Telefonie, hochwertiges Streaming, Telemedizin, Gaming und KI-Anwendungen. Geplant war der homogene, einheitliche Gesamtausbau eines Glasfasernetzes. Aufgrund des überraschenden Konkurrenzausbaus der ökonomisch attraktiven Wohn- und Geschäftseinheiten eines Wettbewerbers in der Kernstadt von Moosburg ist allerdings eine wirtschaftlich tragbare Realisierung des Gesamtausbaus von Seiten der Deutschen GigaNetz nicht mehr möglich. Aus diesem Grund wird die derzeit durchgeführte Nachfragebündelung beendet und der flächendeckende Ausbau der Kommune durch die Deutsche GigaNetz somit nicht realisiert.
„Es braucht zur eigenwirtschaftlichen Finanzierung von aufwendig zu erschließenden Gebieten natürlich auch den Ausbau von rentablen Stadtbereichen – wie hier die Kernstadt von Moosburg! Und da wir als Unternehmen ganz klar an unserer Strategie festhalten, keine Glasfasernetze zu überbauen, um unnötigen Ressourcenverbrauch zu vermeiden, ziehen wir uns nun zurück. Jede Kommune braucht grundsätzlich immer nur ein Glasfasernetz. Ein Teilausbau durch Konzentration auf lukrative Kerngebiete – das sogenannte ‚Cherry Picking‘ – und die einhergehende Vernachlässigung der Randbezirke, die jedoch genauso zu einer Kommune zählen, sind kontraproduktiv auf dem Weg zu einer flächendeckenden Glasfaserinfrastruktur, die Deutschland dringender denn je benötigt“, bedauert Soeren Wendler, Geschäftsführer der Deutschen GigaNetz, die Entwicklung in der Kommune. „Wir wünschen uns für die Bürgerinnen und Bürger in Moosburg, dass das nun ausbauende Unternehmen auch einen Gesamtausbau realisiert – wie es auch unser Plan gewesen ist!“
Auch Dr. Anton Hoefter, Regionalleiter Süd bei der Deutschen GigaNetz, äußert seine Verwunderung und gleichzeitige Sorge in Bezug auf die Bedeutung für die Bevölkerung von Moosburg: „Die Kooperation zwischen einem Telekommunikationsanbieter und einer Kommune sollte immer dazu dienen, die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger zu erfüllen und die lokale Wirtschaft anzukurbeln. In dieser Hinsicht bedauern wir es sehr, dass ein Ausbau im Stadtkern von Moosburg eines Wettbewerbers vorgenommen wird, während die weniger lukrativen Randlagen auf absehbare Zeit nicht berücksichtigt werden. Volkwirtschaftlich gesehen ist das eine tragische Entwicklung zu Lasten der Mehrheit der Moosburger Bürgerinnen und Bürger. Das bedeutet für sie zukünftig eine Zweiklassengesellschaft in der digitalen Teilhabe.“
Alle Kundinnen und Kunden, die bereits Verträge mit der Deutschen GigaNetz unterzeichnet haben, müssen nichts weiter tun. Die Betroffenen bekommen die Vertragsbeendigung in den kommenden Wochen automatisch per Post zugesandt.