Deutsche GigaNetz zieht Ausbaupläne für Rottenburg an der Laaber und Neufahrn in Niederbayern zurück
Wettbewerber macht Wirtschaftlichkeit der Glasfaserprojekte unmöglich
Die im Mai 2022 mit Rottenburg an der Laaber und die im Juni 2022 mit Neufahrn in Niederbayern geschlossenen Kooperationsvereinbarungen zwischen den Gemeinden und der Deutschen GigaNetz GmbH hatten das Ziel, je ein flächendeckendes Glasfasernetz für die gesamte Kommune aufzubauen, das sowohl den Ortskern selbst als auch dessen Randgebiete gleichermaßen abdeckt. Alle Bürgerinnen und Bürger der beiden Kommunen sollten davon partizipieren – und somit von den Vorteilen der Glasfaser-Technologie profitieren, wie schnelles Internet, reibungslose Video-Telefonie, hochwertiges Streaming, Telemedizin, Gaming und KI-Anwendungen. Geplant war jeweils der homogene, einheitliche Gesamtausbau eines Glasfasernetzes. Trotz der in beiden Gemeinden erfolgreich durchgeführten Nachfragebündelungen durch die Deutsche GigaNetz, bei der die Quoten für den eigenwirtschaftlichen Ausbau erreicht wurden, wird es jedoch zu ebendiesem durch das Unternehmen nicht kommen. Der wesentliche Grund hierfür ist der Konkurrenzausbau der ökonomisch attraktiven Wohn- und Geschäftseinheiten eines Wettbewerbers in der Kernstadt von Rottenburg. Damit ist eine wirtschaftlich tragbare Realisierung des Gesamtausbaus in beiden Kommunen von Seiten der Deutschen GigaNetz nach Prüfung aller Optionen nicht mehr möglich.
Soeren Wendler, Geschäftsführer der Deutschen GigaNetz, bedauert den Rückzug sehr: „Zur eigenwirtschaftlichen Finanzierung von aufwendig zu erschließenden Gebieten benötigt es selbstverständlich auch den Ausbau von rentablen Ortsteilen – wie in diesem Fall die Kernstadt von Rottenburg. Wir halten ganz klar an unserer Strategie fest, keine Glasfasernetze von Wettbewerbern zu überbauen, um unnötigen Ressourcenverbrauch zu vermeiden. Deshalb sehen wir uns leider gezwungen, uns nun zurückzuziehen. Denn: Jede Kommune braucht grundsätzlich immer nur ein Glasfasernetz. Ein Teilausbau durch Konzentration auf lukrative Kerngebiete – das sogenannte ‚Cherry Picking‘ – und die einhergehende Vernachlässigung der Randbezirke, die jedoch genauso zu einer Kommune zählen, sind kontraproduktiv auf dem Weg zu einer flächendeckenden Glasfaserinfrastruktur, die Deutschland dringender denn je benötigt.“
Dr. Anton Hoefter, Regionalleiter Süd bei der Deutschen GigaNetz, versichert, dass das Unternehmen in den vergangenen Wochen alles versucht habe, um zumindest einen Teilausbau in Rottenburg und Neufahrn zu realisieren: „Alle Verhandlungen mit potenziellen Generalunternehmern sind zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen. Wie man es dreht und wendet: Eine Refinanzierung der beiden Ausbauprojekte ist unter den gegebenen Umständen unmöglich.“ Mehr als bedauerlich sieht er in diesem Zusammenhang auch die Rolle der Gemeinde Neufahrn: „Hier ist der Wettbewerb aktuell zwar noch nicht aktiv, doch durch den gescheiterten Glasfasernetzausbau in Rottenburg müssen wir die Planungen für diese Kommune ebenfalls beenden – denn beide Projekte sind sowohl bautechnisch als auch betriebswirtschaftlich eng miteinander verknüpft.“ Hoefter führt fort: „Die Kooperation zwischen einem Telekommunikationsanbieter und einer Kommune sollte immer dazu dienen, die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger zu erfüllen und die lokale Wirtschaft anzukurbeln. In dieser Hinsicht bedauern wir es sehr, dass ein Ausbau im Stadtkern von Rottenburg von einem Wettbewerber vorgenommen wird, während die weniger lukrativen Randlagen sowie die Gemeinde Neufahrn vorerst nicht berücksichtigt werden. Volkwirtschaftlich gesehen ist das eine tragische Entwicklung zu Lasten der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger dieser Region.“
Alle Kundinnen und Kunden, die bereits Verträge mit der Deutschen GigaNetz unterzeichnet haben, müssen nichts weiter tun. Die Betroffenen werden in den kommenden Wochen automatisch per Post über die nächsten Schritte informiert.